Dorf-Chronik ________________________
   
  Politisches Häusergeschichten Fischer und Fährleute
Pittrich mit dem Ortsteil Neudau
und dem Weiler Pichsee, gehört
zu der 1978 geschaffenen
Großgemeinde Kirchroth.

Es liegt in Niederbayern, 1 KM
westlich dem Dorf Kößnach
und 7 KM nördlich vor der Stadt
Straubing, eingebettet zwischen
Donau und Bayerischer Wald.
Geschichtsauszüge von Pittrich, Pichsee und Neudau:

  Weitsicht ins Dorf 2009


Pittrich:
Pittrich wird erstmals im Jahr 1294 urkundlich erwähnt. Bischof Heinrich von Regensburg und Herzog Otto halten
ein gemeinsames Schiedsgericht ab, und zwar an einem "Platz bey dem Pütreich". Ebenso wird das "Puetreich" 
als Platz oder Flurbezeichnung im sogenannten "Gelben Stadtbuch" von Regensburg angesprochen, wo am 21. 
Dezember 1340 ein Schiff beraubt wird. Dadurch erleiden etlich Regensburger Kaufleute Warenverluste im Wert 
von 24 Pfund Regensburger Pfennige. 

Als Ansiedlung wird Pittrich erstmals 1382 erwähnt, es gehört zur Herrschaft Wörth innerhalb des Hochstifts Regens-
burg. Ab 1440 tauchen Pittricher Bauern und Fischer vermehrt in Urkunden auf und das Salbuch der Herrschaft Wörth
von 1470 führt 6 Bauern, 6 Söldner (Sölde ist ein kleiner Besitz und hat hier nichts mit dem Kriegshandwerk zu tun) 
und 4 Fischer als Pittricher Bewohner auf. 

Mit der Bildung des Landgerichts Wörth aus der Herrschaft Wörth kommt Pittrich zum Steuerdistrikt Kirchroth. Die 
offizielle Gemeindebildung in diesem Landgericht erfolgt 1818, so auch für Pittrich. Die Gemeinde gehört bis 1837 
zum Regenkreis, dann zur Oberpfalz, die aus dem Regenkreis hervorgegangen war. 

Im Jahre 1880 wird die Gemeinde Pittrich "von der Distriktsgemeinde Wörth abgetrennt und der Distriktsgemeinde 
Straubing zugeteilt" und kommt somit von der Oberpfalz nach Niederbayern.

Pittricher Bürgermeister lassen sich ab 1889 nachweisen (siehe Politisches). 

   Das Pittricher Dorfwirtshaus 1914

  Pittricher Hof 1925, der Dietler

1964 wird die Gemeinde Pittrich aufgelöst und an die Gemeinde Kößnach angeschlossen, übrigens nach einem seit
1909 dauernden Behördenprozess. 

  Pittrich und Neudau mitte des 20. Jahrhunderts

Mit der Gemeindegebietsreform von 1978 (ab 1. Mai) wird die Gemeinde Kößnach aufgelöst. Pittrich, als Ortsteil
von Kößnach ist seither Teil der neugebildeten Großgemeinde Kirchroth.



Pichsee: 
Grabungen von Karl Stecher, Kirchroth, in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege im Frühjahr 2003 
haben eine Baiuwarische Grabstätte aus der Zeit um 400 v.Chr. ergeben. Die Ansiedlung Pichsee, an der Mündung 
eines Baches (Kößnach?) in die Donau oder einen Donauarm gelegen, ist also bedeutend älter, als es die erste ur-
kundliche Erwähnung erkennen lässt. Vom 12. bis zum 18.Jahrhundert gehört Pichsee als Hofmark (Gut, Meierhof) 
dem Deutschorden in Regensburg. 
Erstmals ist 1115 ein Routlant de Bouhse als Zeuge in  einer Traditionsnotiz des Hochstiftes Regensburg erwähnt. 
Pichsee ist in dieser Zeit Ministerialensitz der Regensburger Domvögte, ab Mitte des 12.Jh. der Grafen von Bogen. 
Die Geschichte der "Siedlung Bägse" kann von der Zeit der Grafen von Bogen bis heute anhand von Urkunden gut
verfolgt werden. So erhielt beispielsweise im Jahre 1304 der Deutsche Orden die Grundherrschaft über Pichsee.
1492 lag der Weiler in der Hand von Ulrich dem Chamerauer zu Niederpöring. Aus einer Zehentbeschreibung vom
Jahre 1578 geht hervor, dass es zu dieser Zeit drei Höfe in Pichsee (Markus Leydel, Wastel Firg und Michael Firg)
 gab. Der Hof des Markus Leydel war der spätere Hien-Hof (heute Färber) Hsnr. 42. Wastel Firg war die spätere
Hsnr. 43, heute Siedersbeck. Michael Firg gehörte ein Hof, der später als Söldneranwesen bezeichnet wurde und
seit 1846 nicht mehr besteht.

Haus Nr. 42 Hien
Aus dem Kataster von 1809 geht hervor, dass das Anwesen nach dem Neudauer der größte Hof der damaligen
Zeit war. Die Besitzer sind bis ins 16. Jahrhundert nachzuweisen:
 
1578
Markus Leydel
 
1632
Adam Dienstl, Bauer
 
1646
Georg und Eva Schmidtpauer, Bauerseheleute
 
1685 - 1870
war der Hof im Besitz der Familie Knott; daher auch der alte Hausname "Beim Knotten"
 
1870
Josef Hien erwirbt den Hof durch Kauf
 
2009
Familie Christian Färber (Erbschaft von Fam. Hien)
Haus Nr. 43 Siedersbeck
Nach dem Steuerkataster von 1809 war das heutige Siedersbeck-Anwesen damals ein großer Hof. Auch hier
sind die Besitzer bis vor dem Dreißigjährigen Krieg nachzuweisen:
 
1578
Wasl Firg
 
1635
Balthasar Fierch, Bauer
 
1644
Johann Rappl, Bauer
 
1651
Nikolaus und Elisabeth Pogenberger, Bauerseheleute
Die Fam. Pogenberger (oder Bogenberger) bewirtschaftete den Hof bis 1822.
Allerdings besitzt 1809 der Bauer Johann Pogenberger nur mehr den "1/4 Pogen-
bergerhof". Der Hausname "Beim Bogenberger" gehr auf diese Familie zurück.
 
1822
Josef Arnold
 
1835
Georg Arnold
 
1842
Franz Aumer
 
1857
Sebastian Wurm
 
1892
Georg Schwarzfischer
 
1894
Franz Xaver Hemauer
 
1920
Johann Winter
 
1921
Karl Baumann
 
1928
Georg Eidenschink
 
1929
Peter Siedersbeck
 
2009
Johann und Irmgard Siedersbeck (Erbschaft: abstammig aus Leiten)

  Der Weiler Pichsee um 1930




Neudau: 
In der "Statistischen Beschreibung" des Landgerichts Mitterfels von 1759 erscheint Neudau als "gefreiter Sitz" zum 
Gotteshaus Kößnach gehörig. 1809 besteht es aus einem Anwesen mit "11 Seelen" und gehörte als Einöde mit der 
Hausnummer 46 zum Amt Kößnach im Landgericht Mitterfels. Heute bildet Neudau den Süd-Östlichen Teil des klein-
en Dorfes Pittrich und kann im Jahre 2009 acht Häuser aufweisen.

Neudau war früher eine Hofmark
Ältere Pittricher wissen noch, dass die Neudau früher ein bedeutender Hof war. Nach dem Häuser- und Rustikal-
steuerkataster von 1809 war die "Neidau" der größte Hof in der Steuergemeinde Kößnach.
Der letzte Neudauer Bauer starb 1897 an Typhus; anschließend wurde der Hof zertrümmert. Diese ganze Ge-
schichte hatte der Semmelmann Anderl noch miterlebt und weitergetragen. Er war damals Hütbub beim Neudauer
und wusste noch, dass sich der Neudauer mit Schnaps kurieren wollte. Es hat ihm aber doch nicht geholfen. 
Neben dem Neudauer starben übrigens an dieser Typhus-Epidemie in Pittrich der Hien Hans, einer aus der Gürst-
er-Familie und alle Bewohner des Gemeindehauses.

Die Geschichte der Neudauer kann man bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen.
1383 erscheint sie erstmals in einer Lebensbeschreibung als "Schwaige Neidau"; die Wisenter hatten sie vom
Regensburger Bischof als Lehen bekommen. Sie wurde samt allem Zugehör auf jährlich 17 Pund, 80 Pfennig ge-
schätzt. Im Jahre 1390 hatte Friedrich der Wisenter "die Schwaige Neidau in dem Putrich" inne. 
Als Erhard Smidel aus Straubing 1454 Besitzer des "Gutes Neidau" war, gab es Streit um die Grenze zwischen
der Gemeinde Pittrich und der Neidau.
Aus dem Jahre 1527 stammt eine Rechnung über Steuereingänge aus Hofmarken. Fritz Schmidl hatte die "Hof-
mark Neidau" lehensweise im Besitz und musste für seine Untertanen in der Neidau ein Anleggeld von 2 Pfund
an das Landgericht Mitterfels zahlen.
Hatte die Neudau noch 1383 zur Herrschaft Wörth gehört, so war sie nun in den Händen der bayerischen Herzöge.
1681 waren die Kirchenpröbste zu Kößnach mit der "Hofmark Neidau" belehnt, sie mussten 6 Gulden, 4 Schillin-
ge und 20 Pfennig an das Rentamt Straubing abführen.
Die Bauern in der Neudau seit 1635 wurden von Pfarrer Seitz aus Kirchrother Pfarrbüchern zusammengestellt.
Hier die wichtigsten Daten:
 
1635
Ludstekh Johann und Eva, Bauerseheleute
 
1646
Weinfurtner Leonhard und Magdalena, Bauerseheleute
 
1658 - 1678
Familie Neudorfer
 
1678 - 1720
Familie Mayrhofer (Matthias Mayrhofer aus Kirchroth hatte 1678 die 
Witwe Ursula Neudorfer geheiratet).
 
1721 - 1770
Familie aman (Blasius Aman hatte die Witwe Maria Mayrhofer
geheiratet.
 
1770 - 1897
Familie Hien (Hien Jakob hatte 1770 die Tochter Katharina der
Bauerseheleute Aman geheiratet).
 
1897
Zertrümmerung des Hofes
 
1903
das übrig gebliebene Gütleranwesen wurde von Englmar Mühlbauer gekauft.
 
1936
Mühlbauer Maria und Familie Witzmann Hsnr. 46 1/2 (ehemalige Krämerei)
 
1958
Anwesen Karl Schötz Hsnr. 46 (Heirat mit Mühlbauer Franziska)
 
2009
Acht Anwesen


Die Kapelle zu Pittrich:

   Kapelle zu Pittrich 2009

Die Feldkapelle am ehemaligen Weg Pittrich - Niedermotzing wurde im Jahr 1866 gebaut. Der Bauer Lorenz Rappl
in Pittrich Hsnr. 15 (später Anwesen Hien Johann), hatte sie auf eigene Kosten gebaut und wurde dafür beinahe be-
straft, und das kam so:

An gleicher Stelle stand bereits eine Kapelle; "dieselbe war jedoch sehr baufällig und ist deshalb abgebrochen word-
en. Rappl erklärte sich bereit, eine neue Kapelle auf seine Kosten zu bauen und zu unterhalten. Darauf reagierte
Pfarrer Weinzierl recht scharf, indem er kirchlicherseits den nicht genehmigte, da Pittricher ihre Kirche schließlich in
Niedermotzing hätten und keine eigene Kapelle benötigten. Nachdem aber Rappl versicherte, dass die Kapelle "led-
iglich zur Privatandacht, nicht aber zu öffentlichen kirchlichen oder gottesdienstlichen Verrichtungen" dienen sollte, ge-
nehmigte das Ordinariat den Bau.

Lorenz Rappl begann den Bau ohne das der Plan von der Distriktverwaltung genehmigt war und denselben bis auf 
den inneren und äußeren Verputz glänlich vollendet. Da der Bau in den Augen der Aufsichtsbehörde recht unanseh-
lich war, wollte man eine "technische Revision des Baus" durchführen oder ihn gänzlich abbrechen lassen. Zudem
sollte Lorenz Rappl bestraft werden, weil er gebaut hatte, ohne die erforderliche Genehmigung abzuwarten. Als sich
Rappl jedoch verpflichtet hatte für die Unterhaltung der Kapelle zu sorgen und die Bedeutung für Privatandachten
hergehoben hatte, sah man davon ab und erkonnte den Bau nach dem ursprünglichen Plan, der jetzt nachträglich
genehmigt worden war, vollenden. Auch von einer Eintragung der Unterhaltspflicht in das "Hypothekenbuch" wurde
abgesehen.

Die Pittricher Kapelle dient bis zur heutigen Zeit der Expositur Kößnach für Maiandachten und der FFW Pittrich für 
deren Feierlichkeiten. Ausserdem ist die Kapelle zu Pittrich, die 1992 renoviert wurde, ein beliebter Platz für jung 
und alt der gesamten Dorfbevölkerung.

Auszüge aus der Chronik wurden von Johann Gold aus Kößnach (einem geborenen Pittricher) zusammengetragen und in der "Geschichte einer 
Donaugemeinde Kößnach-Pittrich" im Jahr 1978 niedergeschrieben.

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